Vom Akademischen Verein der Chemiker und Hüttenleute zum Corps Montania
Nachdem im Wintersemester 1872/73 aufgrund der wachsenden Zahl von Chemikern und Hüttenleuten an der RWTH Aachen der Wunsch nach einer akademischen Vereinigung laut wurde, schlossen sich am 22. November 1872 einige Studenten zum ersten Fachverein der RWTH, dem Verein der „Chemiker und Hüttenleute“, zusammen. Der Verein bezweckte unter den Mitgliedern eine innige Vereinigung zur Förderung der Fachbildung und Hebung der Geselligkeit. Zur Erreichung dieses Zwecks dienten wissenschaftliche und gesellige Zusammenkünfte, Vorträge, Exkursionen, eine Bücherei, Fachzeitschriften und die Herausgabe von Zeichnungen auf den Gebieten der Chemie und Hüttenkunde.
Neben der akademischen Förderung seiner Mitglieder trat die Geselligkeit zunehmend in den Fokus des Vereinswesens. Jene Art von Zusammenkünften wurden „Kneipen“ genannt, und zur Organisation und Durchführung wurde zu Beginn jedes Semesters ein „Kneipwart“ gewählt.
Als äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit wählte man im Jahr 1873 den Zirkel und 1875 die Vereinsfarben Grün-Weiß-Rot, die Farben des Landes Nordrhein-Westfahlen. Um die Bindung zwischen Studenten und Absolventen aufrechtzuerhalten, wurde 1882 der „A.H. Verband“ gegründet.
Im Sommer 1883 beschloss der Verein, auch Bergleute aufzunehmen. Der Zirkel sowie der Vereinsname wurden entsprechend angepasst, und der Verein hieß fortan „Verein der Chemiker, Berg- und Hüttenleute”. Im Sommer 1892 wurde beschlossen, Band und Mütze als Zeichen der Zugehörigkeit in der Öffentlichkeit zu tragen.
Da der alte Name „A. V. der Chemiker, Berg- und Hüttenleute” im mündlichen Verkehr als zu lang erachtet wurde, sollte 1905 ein kurzer Zusatzname eingeführt werden. Der Name „Montania“ sollte die fachwissenschaftlichen Bestrebungen des Vereins weiterhin ausdrücken. Auf allen Schriftstücken wurde jedoch nach wie vor der alte Name beigefügt, sodass der vollständige Name von nun an „Montania, A. V. der Chemiker, Berg- und Hüttenleute” lautete.
Zwei Jahre später wurde der „E. V. Montaniahaus“ gegründet, um ein Vereinshaus zu kaufen und fortan instand zu halten.
Im Jahr 1909 wurde beschlossen, den Verein auch für andere Studenten der Aachener Hochschule zu öffnen. Dementsprechend erfolgte eine Umbenennung in „Akademische Verbindung Montania“ mit dem Wahlspruch „Einer für alle, alle für einen“, der bis heute geführt wird. Kurz darauf folgte die Einweihung des Vereinshauses in der Lütticher Straße 162.
1920 trat die Akademische Verbindung Montania dem Dachverband des Weinheimer Senioren-Convents (W.S.C.) bei und verschrieb sich damit den Grundwerten des Corpsstudententums:
„Die Erziehung, die das Corps seinen Mitgliedern gibt, besteht in der Pflege von Taktgefühl, Sachlichkeit, untadeligem Benehmen und Selbstzucht und soll sie befähigen, kraftvolles Wesen und vornehme Art einheitlich zu betätigen, insbesondere die eigene Ehre zu wahren, ohne die Ehre anderer zu verletzen. Daher vermeidet der Corpsstudent, Händel zu suchen, grundlos zu beleidigen oder tätlich zu werden.”